"DER GUTACHTER ERMITTELT NICHT DEN PREIS, SONDERN DEN WERT EINES UNTERNEHMENS."
Wenn der Wert eines Unternehmens nicht durch einen Aktienkurs ausgedrückt wird oder mittels zeitnaher Transaktionen abgeleitet werden kann, besteht Bedarf, diesen Wert rechnerisch zu ermitteln. Dabei gibt es nicht den einen, einzig wahren Wert. Dieser ist vielmehr von einer Reihe von Annahmen abhängig.
Der Gutachter analysiert die Unternehmensdaten und die Branchenbesonderheiten, prüft die Planung des Unternehmens auf Plausibilität, Widerspruchsfreiheit und rechnerische Richtigkeit und ermittelt nach Maßgabe der anzuwendenden Methoden den Wert des Unternehmens als Barwert der den Anteilseignern zufließenden Zahlungsströme.
"BEWERTEN HEISST VERGLEICHEN!"
Die Stellung des Gutachters hängt vom Sachverhalt und dem Auftrag ab. Ein unabhängiger, neutraler Gutachter ermittelt einen sog. objektivierten Unternehmenswert. Ein von einer Partei beauftragter Gutachter kann ebenfalls einen objektivierten Unternehmenswert feststellen. Bei abweichender Beauftragung hat der Gutachter darauf hinzuweisen, um nicht einen falschen Eindruck zu vermitteln. Subjektive Feststellungen können z.B. Empfehlungen für einen Kaufpreis sein, so z.B. für den Höchstkaufpreis oder für einen Mindestverkaufspreis als Schwellenwert.
Im Steuerrecht vertritt der Gutachter in aller Regel die Interessen seines Mandanten, in dem er unter Ausnutzung aller gesetzlichen Bestimmungen den Wert ermittelt, der zu einer möglichst niedrigen Steuer führt. Dies stellt keinen Widerspruch zu der Objektivität dar, die ein Gutachter in solchen Fällen an den Tag legen sollte.
Der Gutachter bzw. Sachverständige ist nicht völlig frei in seiner Vorgehensweise bei der Bewertung. In Wissenschaft, Rechtsprechung, Literatur sowie bei Verbänden (IDW, EACVA, etc.) haben sich Bewertungsverfahren und Standards entwickelt, die zu beachten sind. Dabei hat der Gutachter bei seiner Bewertung offenzulegen, welche Standards er wie angewandt hat.
